Franz Braun, Köln: Sexy Girls

Die Darstellung von wenig oder gar nicht bekleideten Frauen auf Spielkarten ist nicht neu. In ihrer Anzahl sind die Spiele kaum überschaubar. Hier sollen Beispiele solcher "Akte" aus den neueren Jahrzehnten vorgestellt werden.

Es begann etwa ab 1920 mit sogenannten "Pin-up"-Spielen, bei denen Zeichnungen von nur spärlich bekleideten Mädchen auf allen Karten zu sehen sind. Es handelt sich zum Teil um Abbildungen, die vorher als Illustrationen in Zeitschriften verwendet wurden. Damals haben viele Leute solche Zeichnungen an die Wände ihres Zimmers "gepinnt". Deshalb nannte man solche Abbildungen "Pin-ups". Einer der Zeichner war der Peruaner Alberto Vargas (1896-1982), der ab 1940 viele Zeichnungen schuf, von denen etliche ab 1953 auf Spielkarten verwendet wurden.

     "Darling playing-cards", Bielefelder, 1953

 
Auch in Deutschland kamen damals Pin-up-Spiele auf. Beispielsweise erschien 1953 ein solches Spiel bei der Bielefelder Spielkartenfabrik.

     "Sweetheart No. 7011", Piatnik 1952

 
Andere Spielkartenhersteller folgten. Um keinen Ärger mit den seinerzeit noch sehr "moralischen" Behörden zu bekommen, trugen die Pin-up-Girls zunächst alle einen Büstenhalter, wie die Herz-Dame des Spiels "Sweetheart" der Spielkartenfabrik Piatnik in Wien zeigt.

     "Paris 1900", Deutschland 1993

 
Auch der Münchener Graphiker Siegfried Heilmeier nahm sich mehrfach dieses Themas an, wobei inzwischen die letzten Hüllen gefallen waren und nur noch ein schwarzes Dreieck einen Teil bedeckte, damit seine Spiele nicht als "Pornos" in die Hände der Sammler kamen.

     "Sexy Skat", F. X. Schmid, 1980

 
Einige Jahre später ersetzte man die Zeichnungen durch entsprechende Fotos, zumal die Flut der erotischen Spielkarten immer größer wurde. Die nebenstehende Karte beispielsweise stammt von der Firma F. X. Schmid. Um den Abbildungen noch etwas mehr "Erotik" zu verleihen, versah die Firma ein solches Spiel bei einer Neuauflage mit Sprechblasen.

     "Poker Girls", Bielefelder, 1971

 
Auch die Bielefelder hatten nach einer Testphase, um festzustellen, wie weit man gehen könne, ein Spiel mit Fotos herausgebracht, bei denen die Mädchen barbusig abgebildet sind. Ähnliche Spiele kamen damals in großer Zahl auf den Markt, da man das inzwischen weltweite Geschäftsfeld nicht der Konkurrenz überlassen wollte.

     "Dongyangzhihuapuke", China, 2001?

 
Natürlich gab es schon bald auch Sexy-Spiele, auf denen sich Exotinnen präsentierten. In China, Hongkong und Taiwan etwa erschienen zahlreiche Spiele, wobei aber zunächst nur wenig bekleidete junge Asiatinnen zu sehen waren. Inzwischen ist man aber auch dort "freizügiger".

     "Sexy-Girls", Piatnik, 1982?

 
Um das Farbenspektrum zu vervollständigen, tauchten in einigen Spielen schon bald dunkelhäutige Mädchen auf, wie etwa bei diesem Spiel, das die Firma Piatnik um 1982 herausbrachte. Die ganze Vielfalt der möglichen Abwandlungen ist inzwischen so groß, dass es ein spezielles Sammelgebiet geworden ist.

     "Pikante Sonnentips", Nürnberger, 1971

 
Belassen wir es bei diesen Beispielen und fügen nur noch eine Karte bei, die aus einem Spiel stammt, das in einer Serie von "Humor-Spielen" erschien. Dort gibt es dem Zeitgeschmack nach witzige Spiele zu etlichen Themen, so auch zum Thema "Erotik".

 
in memoriam Franz Braun, Köln, † 2016