"Opernkarte I", Altenburg, 1985

Der Komponist Richard Wagner wurde am 22.5.1813, also vor 200 Jahren, in Leipzig geboren. Er starb am 13.2.1883 in Venedig und wurde am 18.2. in einer Gruft seines Anwesens, der Villa Wahnfried, beigesetzt.

Die Opern von Richard Wagner bilden bis heute einen beachtlichen Bestandteil in den Spielplänen fast aller Opernhäuser. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass sie auch auf Spielkarten vorkommen.

      "Wagner-Spiel", Schweiz 1968




 

Durch eine lange stürmische Seereise mit einem Segelschiff wurde Richard Wagner zu seiner Oper "Der fliegende Holländer" inspiriert. Die Flucht vor Gläubigern führte ihn damals von Riga über England nach Paris.

Dort komponierte er 1840/41 neben der Oper "Rienzi" auch die Oper "Der fliegende Holländer", die 1842 bzw. 1843 im Dresdner Hoftheater uraufgeführt wurden. Hier hatte Wagner zwischenzeitlich eine Stelle als Kapellmeister angetreten.

Die auf der Spielkarte abgebildete "Senta" ist in dieser Oper die Tochter des norwegischen Seefahrers Daland, die sich in ihren Träumen in den verwunschenen "Holländer" verliebt.

      "Wagner-Spiel", Schweiz, 1968

 

1843 entstanden die Entwürfe für die Oper "Tannhäuser und der Sängerkrieg auf Wartburg", die am 19.10.1845 wiederum im Hoftheater Dresden zur Uraufführung kam.

Die Handlung der Oper befasst sich mit der "gottlosen" und der "heiligen" Liebe. Der Ritter Tannhäuser, der nach einem Abstecher in die Welt der Venus und ihrer sinneverliebten Gespielinnen die Liebe der Elisabeth, der Tochter des Landgrafen, anstrebt, beteiligt sich deshalb an einem Gesangswettbewerb, bei dem die Liebe besungen wird.

      "Opernkarte I", Altenburg, 1985

Eine abweichende Darstellung des "Tannhäuser" findet man in einem anderen Kartenspiel mit Opernfiguren. Auch hier ist er als Sänger beim Wettbewerb dargestellt, dessen Liebe zu Elisabeth unerfüllt bleibt. Auch die angestrebte Vergebung seines bisherigen Lebens durch den Papst geht nicht in Erfüllung. So kehrt er als Büßer aus Rom zur Wartburg zurück, wo Elisabeth inzwischen aus Liebeskummer gestorben ist. Das bricht auch ihm das Herz.

      "Spielkarten in Bromsilber-Photographie", um 1900, Reproduktion 1983 in Italien
 


 

In seiner nächsten Oper "Lohengrin" wählte Richard Wagner wiederum eine Sage zum Thema der Handlung. Elsa von Brabant wird des Brudermordes bezichtigt. Zum Beweis ihrer Unschuld findet ein Zweikampf statt, den für Elsa ein unbekannter Ritter gewinnt. Seine einzige Bedingung für ein Bleiben ist, dass Elsa ihn nie nach seinem Namen fragen darf.

Die Bühnenrolle dieses unbekannten Ritters Lohengrin war natürlich schon immer das angestrebte Ziel vieler Tenöre. Auf der Spielkarte ist ein solcher Mime aus der Anfangszeit der Oper zu sehen, die am 28.8.1850 in Weimar uraufgeführt wurde.

      "Wagner-Spiel", Schweiz, 1968
 

Die Inszenierungen der Opern haben sich naturgemäß im Laufe der Zeit verändert. Schließlich versucht jeder Regisseur seine spezielle Sicht der Handlung auf die Bühne zu bringen. So wird es sicher niemand wundern, wenn Lohengrin statt mit dem Schwan eines Tages in einem Segelboot oder einem Auto auftaucht. Aus dem traditionellen "Helden", wie ihn der Maler Melchior Annen 1920 auf der nebenstehenden Karte dargestellt hat, wird dann vielleicht ein Heiratsschwindler. Warten wir es ab.

      "Top 1 Toys", Altenburg, 2003




 

Mit dem vierteiligen Opernzyklus "Der Ring des Nibelungen" hat sich Richard Wagner von 1848-1874 beschäftigt. Bei diesem umfangreichen Werk mit etwa 16 Stunden Aufführungszeit, stammen (wie auch bei anderen Wagner-Opern) nicht nur die Musik, sondern auch die Texte und zahlreiche Regieanweisungen vom Meister selbst.

Dass man die zahlreichen Mitwirkenden dieses Mammutwerkes auch parodistisch darstellen kann, zeigt der "Mime" aus dem ersten Teil "Das Rheingold". Dort ist er der Bruder von Alberich, der das Rheingold raubte. Er selbst schmiedet den Tarnhelm, mit dem sich der Riese Fafner in einen Drachen verwandelt.

      "Wagner-Spiel", Schweiz, 1968






 

Fanden die Uraufführungen der ersten beiden Teile vom Zyklus "Der Ring des Nibelungen" noch in München statt, so wurden die Opern "Siegfried" und "Götterdämmerung" im "Richard-Wagner-Festspielhaus" in Bayreuth auf die Bühne gebracht, das in den Jahren 1872-1875 nach Plänen von Wagner errichtet wurde.

Die Uraufführung der Oper "Die Meistersinger von Nürnberg" fand am 21.6.1868 im Nationaltheater München statt. Auch hier handelt es sich wieder um einen Gesangs-Wettstreit, bei dem der Sieger die Tochter eines reichen Goldschmieds zur Frau bekommen soll. In dieser Oper spielt der berühmte "Schumacher und Poet" Hans Sachs eine wichtige Rolle.

Lassen wir es mit diesen Beispielen genug sein und beenden unseren Rundgang durch einige Opern von Richard Wagner.

 
in memoriam Franz Braun, Köln, † 2016