"Köln", China?, 2007
 
 

Seit dem Mittelalter gibt es Turmuhren, vor allem in Kirchtürmen. Sie sollen die Menschen zum Gebet und zum Gottesdienst auffordern. Aber auch Rathäuser und andere wichtige Gebäude werden seit jeher mit Uhren versehen, damit die Bevölkerung weiß, "was die Uhr geschlagen hat".

So existiert in Köln eine Rathaus-Uhr, unter der sich ein Gesicht befindet, das jede volle Stunde die Zunge rausstreckt, als wollte man sagen:

Mach' es wie die Rathausuhr,
zähl' die heitren Stunden nur!

 
     "Culture", Carta Mundi, 2004
 
 
 
 

 
Die wohl bekannteste Turmuhr befindet sich im fast 100 m hohen Uhrturm "Big Ben", einem Wahrzeichen von London. Die vier Zifferblätter haben einen Durchmesser von je 7 m. Eine etwa 17 Tonnen schwere Glocke gibt viertelstündlich die Zeit an.

Die ursprüngliche Glocke bekam bei der Generalprobe 1857 einen solchen Riss, dass sie eingeschmolzen und neu gegossen werden musste. Deshalb verzögerte sich die Einweihung und die Glocke ertönte erstmals am 31.5.1859. – Merke:

Eine Uhr kann kaputt gehen,
die Zeit geht weiter!

 
     "Nürnberg", China?, 2008
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

 
Zu den Vorläufern der heutigen Uhren gehören beispielsweise die Sonnenuhren, die schon den Ägyptern, Römern und Griechen die (ungefähre) Zeit verkündeten. 1335 wird die erste Räderuhr urkundlich erwähnt und um 1500 schuf Peter Henlein in Nürnberg die Taschenuhr, das so genannte "Nürnberger Ei" (nicht zu verwechseln mit der heutigen Eieruhr). Diese Erfindung machte Peter Henlein so berühmt, dass ihm in Nürnberg sogar ein Denkmal errichtet wurde (s. Abb.).

Natürlich haben auch andere Uhrmacher Verbesserungen erfunden. So entstand etwa 1656 die Pendeluhr, 1730 die Kuckucksuhr (die Uhr, die einen Vogel hat) und 1812 die Armbanduhr.

Uhren, große oder kleine,
mit und sogar ohne Steine,
ob auf 'nem Turm oder am Arm,
haben ihren eignen Charme.

 
     "Nova", Carta Mundi, 1977
 
 

 
Uhren werden manchmal "Zeitmesser" genannt, wobei dieser Ausdruck eine doppelte Bedeutung hat. Mit der Uhr wird die Zeit gemessen und das "Messer" zerlegt die Zeit in Minuten und Sekunden.

Öffentliche Uhren sind manchmal auch Treffpunkt für eine Verabredung. Da kann es vorkommen, dass sich ein Partner verspätet und sich damit entschuldigt, seine Uhr gehe "falsch". Das ist dann meistens so unrichtig wie die Behauptung

"In Bayern gehen die Uhren anders!"

 
     "Asas de la Pintura!, Spanien, 1990

 
 
 

 
Es gibt - wie wir feststellen - zahlreiche Uhrformen (bzw. Urformen), zum Beispiel die Stechuhr, die Spieluhr, den Wecker und die Stoppuhr. Nicht dazu gehören jedoch die Aufruhr, die Abfuhr und die innere Uhr.

In der Malerei sind Uhren ungewöhnlich. Betrachtet man etwa Werke von Salvador Dali (1904-1989), so hat seine Uhrform mit der Urform wenig zu tun, es sei denn, man nimmt sich Zeit, über den Sinn der Gestaltung nachzudenken. Denn wie heißt es so treffend: Kommt Zeit, kommt Rat! – Außerdem

Selbst eine gemalte oder gezeichnete Uhr zeigt zweimal täglich die richtige Zeit an!

 
 
 
 
 
 
 
     "Christ-Uhren", Berliner, 1977
 
  
 

 
Heute spielt die Armbanduhr die wichtigste Rolle. Auch sie machte im Laufe der Zeit etliche Weiterentwicklungen mit. Erfunden wurde sie 1812 von Abraham Louis Brequet, einem Schweizer Uhrmacher, der das erste Exemplar damals für Caroline Murat, die jüngste Schwester Napoleons und Königin von Neapel, fertigte.

1923 wurde die Automatikuhr zum Patent angemeldet, 1926 folgte die wasserdichte Uhr, 1929 die Quarzuhr und 1949 die Atomuhr, um nur einige Entwicklungsstufen zu nennen.

Einen Überblick über Armbanduhren, die es 1977 gab, zeigt ein Kartenspiel, das die Firma Christ damals herstellen ließ. - Doch wie heißt es:

Auch die kostbarste Uhr zählt nicht mehr als 60 Minuten in der Stunde.

 
     "Uhrzeit-org", Altenburg, 2008
 
 
 
 

 
Nicht nur 32 verschiedene Armbanduhren, wie beim "Christ"-Spiel, sondern doppelt so viele präsentieren zwei Skatspiele, die ein "Online-Shop" für Uhren 2008 herausbrachte. Dort findet man neben traditionellen Uhren in allen Formen und Preisklassen auch Digitaluhren und ungewöhnliche Designer-Uhren. Da kann man nur staunen, welche Gestaltungs-Phantasien Uhrmacher entwickeln können, um auch ausgefallene Wünsche ihrer Kunden zu erfüllen.

Wie treffend passt dazu der Ausspruch:

Je teurer eine Uhr ist, die jemand trägt, desto weniger Zeit hat er!

 
     "Shou Blao Mang", China, 1998
 
 
 
 
 

 
Beschließen wir diesen Ausflug mit einem Rommé-Spiel, das 1998 in China herauskam. Es zeigt auf allen 52 Karten und den Jokern ebenfalls die unterschiedlichsten Armbanduhren. Da dieses Spiel anscheinend nur für chinesische Kunden produziert wurde, sind die erläuternden Texte in Chinesisch verfasst. Lediglich die Hersteller werden mit ihrem jeweiligen Logo angegeben.

Auch hier soll ein Spruch hinzugefügt werden. Ob der einer chinesischen Weisheit entstammt, ist nicht überliefert:

Kinder und Uhren sollten nicht ununterbrochen aufgezogen werden.
Man muss sie auch mal gehen lassen.

Doch jetzt ist Schluss. Man kann sich nicht "rund um die Uhr" mit diesem "Uhr-Werk" beschäftigen.

 
in memoriam Franz Braun, Köln, † 2016