Franz Braun: Trickkarten
Spielkarte für Analphabeten USA 2010Seit kurzem gibt es auch Spielkarten für Analphabeten, also Menschen, die weder Lesen noch Schreiben können. Jeder fünfte Amerikaner gehört dazu. In Deutsch- land ist die Anzahl zwar geringer, aber immer noch hoch.
 
Unter diesen Analphabeten gibt es natürlich auch Zauberer, denen es bisher verwehrt war, Kartenkunst- stücke vorzuführen, weil sie die Buchstaben und Zahlen im Index nicht lesen können. Für diese hat nun eine amerikanische Spielkarten- firma spezielle Kartenspiele mit entsprechenden Trickkarten herausgebracht, die aber nur an Analphabeten abgegeben werden.
 
Es war für mich sehr schwierig, an solche Karten zu kommen. Auf meine schriftliche Bestellung erhielt ich den Bescheid, dass ich nicht beliefert werden könne, weil ich - wie mein Brief beweise - kein Analphabet sei. Erst als ich glaubhaft machen konnte, dass ich den Brief diktiert und nicht selbst geschrieben habe, bekam ich ein Spiel und Trickkarten.
  Das Spiel hat verständlicherweise keine lesbaren Bildseiten. Die wären auch völlig unnütz, denn sie könnten von Analphabeten, wie schon gesagt, eh nicht gelesen werden.
 
Das Spezialspiel ist - laienhaft ausgedrückt - ein Spiel mit Blanko-Vorderseiten. Die Trickkarten wurden diesem Spiel natürlich angepasst. Es gibt sogar Doppel"bild"karten, die auf beiden Seiten weiß sind. Sehr trickreich!
 
Staffelkarte zum Spezialspiel, USA, 2010Die Abbildung rechts zeigt eine einzelne sog. "Staffelkarte", mit der man mehrere hintereinander gestaffelte Karten vortäuschen kann. Legt man eine normale Karte passend davor, dann hat man den Eindruck, fünf gestaffelte Karten zu sehen, obwohl es nur zwei sind. Nach dem Zusammenschieben läßt man angeblich 3 Karten verschwinden und hat, von der Rückseite ge- sehen, wirklich nur noch 2 Karten.
  
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in memoriam Franz Braun, Köln, † 2016