In der Reihe "Interessantes und Kurioses" beschreibe ich diesmal eine Art "Vexierbild". Dabei ändert sich die Anzahl der Farbflächen mehrfach, wenn man die Mittelteile (heimlich) dreht. Im folgenden Vortrag ist auch die genaue "Handhabung" beschrieben.
Zunächst werfen Sie bitte einen Blick auf das Bild, das aus vier schmalen Streifen besteht.
"Moderne Kunst" aus vier nebeneinanderliegenden Bildstreifen
Um diese von mir vor vielen Jahren entwickelte Spielerei vorführen zu können, sollten Sie die pdf-Vorlage hier mit Rechtsklick speichern und ausdrucken, dann auf ein Stück Pappe kleben und sorgfältig in Streifen schneiden. Die Rückseiten der vier Teile beschriften Sie dann von links nach rechts mit den römischen Ziffern I, II, III und IV. Diese Ziffern müssen dabei genau in der Mitte der einzelnen Teile stehen, damit man die beiden mittleren kopfüber drehen kann, ohne dass es auffällt.
Bei der Vorführung legen Sie die Teile als komplettes "Bild" auf den Tisch und erzählen:
"Was halten Sie eigentlich von der sogenannten modernen Kunst? Meine Frau schwärmt dafür. Und so brachte sie eines Tages dieses Bild mit. 'Ist das nicht toll?', fragte sie mich. 'Dieses Rot erinnert mich an den Sonnenuntergang in Neapel und dieses Gelb an den Mond von Wanne-Eickel. Und erst dieses saftige Grün!' - Auch ich sah rot und mir wurde grün und gelb vor Augen, als ich daran dachte, was meine Frau dafür bezahlt hatte. Aber das Schlimmste war, dass sie das Bild im Schlafzimmer aufhängte. Als ordentlicher Mensch versuchte ich nämlich immer wieder, die Farbflächen zu zählen. Aber ich kam stets zu einem anderen Resultat. Ob das an der Beleuchtung lag? Schließlich packte mich die Wut und ich zersägte das Bild in handliche Teile.- (Schieben Sie die Teile auseinander.)
Ich hoffte, nun endlich meine Ruhe zu haben. Aber da hatte ich die Zähigkeit meiner Frau unterschätzt. Sie nahm die vier Teile und nummerierte sie auf der Rückseite mit den Zahlen von I bis IV (wenden Sie dabei die Teile um). Und seither hängt das Bild wieder im Schlafzimmer. – Vielleicht halten Sie mich für verrückt, aber versuchen Sie doch selbst einmal, die Anzahl der Farbfelder zu zählen."
Mit diesen Worten drehen Sie die Teile wieder zurück und legen das Bild vor einen links von Ihnen sitzenden Zuschauer. Damit er beim Zählen nicht gestört wird (und die anderen Zuschauer nicht mitzählen können), stellen Sie vor das Bild eine spanische Wand (z. B. ein aufgeschlagenes Buch). Der Zuschauer soll sein Ergebnis nicht laut nennen, sondern auf einen kleinen Zettel schreiben, den er anschließend verdeckt vor sich hinlegt.
1. Zählung: 17 Farbfelder
Danach nehmen Sie die einzelnen Teile und legen das Bild auf der rechten Seite vor einen anderen Zuschauer, wobei Sie jeweils zunächst die Rückseite zeigen, damit man sieht, dass die Teile in der gleichen Reihenfolge liegen wir vorher. Tatsächlich dient dieses Transportieren des Bildes jedoch dazu, unbemerkt Teil II herumzudrehen.
Da Sie das im Laufe der Vorführung dreimal machen, müssen Sie eine Methode einüben, die diese Drehung vertuscht. Verlegen Sie z. B. beim ersten Mal zunächst Teil I und dann Teil IV, also die beiden Außenteile. Danach ergreifen Sie Teil II und fragen einen Zuschauer: "Und das ist Teil … ? – Richtig. Ich wollte nur feststellen, ob Sie aufpassen." Dabei ist es kein Problem, Teil II herumzudrehen, indem Sie es am anderen Ende ergreifen. Teil III wird danach wieder normal (wie die Teile I und IV) auf die andere Tischseite verlegt.
2. Zählung: 18 Farbfelder
Nachdem auch der zweite Zuschauer die Anzahl der Felder gezählt und das Ergebnis notiert hat, schieben Sie das Bild zu einem dritten Zuschauer. Er soll sich ebenfalls davon überzeugen, dass die Teile in der richtigen Reihenfolge liegen. Dazu nehmen Sie Teil I, zeigen die Rückseite und sagen: "Eins". Wenn Sie Teil I zurückgelegt haben, verfahren Sie mit Teil II genauso. Dabei zählen Sie "Zwei". Bevor Sie Teil III nehmen, fordern Sie die Zuschauer auf, mitzuzählen. Dadurch können Sie Teil III so aufnehmen, dass es beim Zurücklegen herumgedreht ist. Bei Teil IV dagegen machen Sie es wieder wie bei I und II.
3. Zählung: 19 Farbfelder
Hat auch der dritte Zuschauer die Anzahl der Farbfelder festgestellt und notiert, legen Sie das Bild vor sich hin. Diesmal müssen Sie nochmals Teil II heimlich drehen.
Wenn Sie jetzt die drei Zuschauer auffordern, die Resultate vorzulesen, werden alle ein anderes Ergebnis nennen. Sie blicken etwas erstaunt und sagen: "Dann wollen wir doch einmal gemeinsam zählen!" Ob Sie es glauben oder nicht, es kommt wiederum ein anderes Resultat zustande.
Ihre Zählung: 20 Farbfelder
Danach nehmen Sie die vier Teile und stecken sie mit den Worten ein: "Sie werden mir bestätigen, dass die moderne Kunst einen verrückt macht."
Wie Sie der vorstehenden Beschreibung bereits entnommen haben, drehen Sie bei diesem "Experiment" heimlich die Teile II, III und wieder II nacheinander herum. Durch diese Drehungen verändert sich jeweils die Anzahl der Farbfelder und man zählt zunächst 17, dann 18, 19 und schließlich 20.
Es spielt übrigens keine Rolle, mit welcher Ausgangslage Sie beginnen. Dadurch ändert sich lediglich die Reihenfolge der Ergebnisse. Wichtig ist nur, dass Sie das Drehen der Teile verschleiern. Die Zuschauer müssen also den Eindruck haben, als würden Sie die Teile jeweils in der gleichen Weise von einem zum anderen transportieren.