Wieder ging ein Schuljahr zu Ende. Das bedeutet für manche, Abschied zu nehmen, weil Berufsausbildung oder Studium anstehen. Bei solchen Gelegenheiten wird oft festgehalten, wer die Mitschüler waren und welche Lehrkräfte den Unterricht gestalteten. Hin und wieder geschieht das auch durch den Entwurf eines Kartenspiels.
Einige dieser Spiele und auch Spielkarten, die anlässlich eines Jubiläums der Schule entstanden, will ich hier einmal vorstellen:
Da bastelten die Abiturienten des Gymnasiums Wentorf bei Hamburg 1974 aus Fotos, die durch Zeichnungen ergänzt wurden, das "Paukerspiel".
Auf den Bildkarten, Assen und Zehnen sind dabei die Lehrerinnen und Lehrer abgebildet. Das Kartenspiel wurde auf der schuleigenen Offsetanlage vervielfältigt. Die Kartenecken sind nicht abgerundet, sondern rechtwinklig geschnitten.
Die Schüler des Oskar-Miller-Gymnasiums in München verwendeten 1983 ebenfalls Fotos von Lehrern und Schülern für ein Schafkopf-Spiel, wobei sie auf den Siebenen Statuen und auf den Sechsen Bauwerke unterbrachten.
Von diesen Entwürfen ließen sie bei einem Verlag 1000 Spiele drucken. Die Kosten stifteten eine Tanz- und eine Fahrschule, die dafür auf den Kartenrückseiten werben konnten.
Für die Abschlussfeier des Abiturjahrgangs 1983 des Walram-Gymnasiums im sauerländischen Menden zeichnete Jan Westermayer Porträts der Lehrerinnen und Lehrer, die auf die 32 Karten eines Skatspiels verteilt wurden.
Auch hier überließ man die Herstellung der Spiele einer ortsansässigen Druckerei.
Die "Wald Oberschule" in Berlin-Westend, die übrigens u.a. die Filmschauspielerin Lilli Palmer und den Fußballspieler Pierre Littbarski zu ihren Schülern zählte, konnte 1985 ihr 75jähriges Jubiläum feiern. Zu diesem Anlass entwickelte die "Foto-Arbeitsgemeinschaft" der Schule ein Kartenspiel, das auf den Bildkarten und Assen die Köpfe von Lehrerinnen und Lehrern zeigt. Dabei sind die Abbildungen auf den Assen besonders interessant gestaltet.
Zum 70jährigen Bestehen des Königin-Charlotte Gymnasiums in Stuttgart-Möhringen entstand 1984 ein 32-Blatt-Spiel, bei dem auf jeder Karte Farbfotos von jeweils zwei Lehrerinnen oder Lehrern abgebildet sind. Diese halten dabei ein Requisit in der Hand, das auf ihr Unterrichtsfach hinweist.
Die Stuttgarter Spielkartenfabrik ASS stellte die professionell gestalteten Spiele her.
Der "Förderverein der Korczak Realschule" in Troisdorf-Sieglar ließ 1983 500 Spiele mit Lehrerinnen, Lehrern und Angestellten drucken. Die Spiele wurden gegen eine angemessene Spende abgegeben. Das scheint so erfolgreich gewesen zu sein, dass sich der Förderverein 1989 entschloss, ein weiteres Spiel drucken zu lassen, diesmal sogar unter Verwendung von Farbfotos. Die Rückseiten zeigen "Lehrer Lämpel" von Wilhelm Busch.
Die Spiele trugen die Bezeichnung "Köpfe Reizen Schüler", abgeleitet von den Anfangsbuchstaben der Schule.
Zur Abschlussfeier einer Abiturklasse eines Gymnasiums in Köln-Deutz zeichnete Igor Gottschalk 1998 Karikaturen von Lehrkräften, wobei teilweise markante Aussprüche der Betroffenen eingefügt wurden.
Das 52-Blatt-Spiel erschien in einer Auflage von 600 Exemplaren. Die Reklame-Rückseite von Radio Köln trug zur Finanzierung der Kosten bei.
Auch in Österreich hat man die Möglichkeit genutzt, Personen, die sich im Schuldienst verdient gemacht haben, auf Spielkarten zu "verewigen".
So entstand bei der Studentenvereinigung "Herulia" in Stockerau (Niederösterreich) ein Kartenspiel, bei dem auf den Bildkarten jeweils eine Person vorgestellt wird, die sich um die Weiterbildung von Schülern und Studenten einsetzte.
Beschließen wir den Reigen mit dem "Lehrer-Kartenspiel", das die Abiturienten des Gymnasiums der Klosterschule St. Ursula in Dorsten 2004 gestalteten. Dabei wurden auf allen Karten eines Skatspiels Lehrkräfte abgebildet und namentlich genannt.
Von diesem Spiel druckte die Spielkartenfabrik in Altenburg 1000 Exemplare, die an Beteiligte und Interessenten gingen.